Graffiti-Workshop an der Schule an der Bergmannsglückstraße
Gelsenkirchen, 18. bis 20. März 2025
Es waren die ersten warmen Tage im März, als es mit Sprühdosen und Street-Art-Schablonen nach Gelsenkirchen zur Schule an der Bergmannsglückstraße ging. Ein zweitägiger Graffiti-Workshop im Pott, eingeladen von der Schulsozialarbeit. Der Graffiti Workshop aus der Reihe „KREATIV GEGEN RECHTS“.
Doch vorher stand der Entwurf an: Bergmann, Zeche, Gelsenkirchen. Ich erinnerte mich an die älteste Antirassismus-Kampagne, die 1985 unter dem Titel „Touche pas à mon pote“ von SOS Racisme mit der gelben Hand in Frankreich ihren Ursprung hatte. 1986 gründete sich in Deutschland der Verein der gewerkschaftlichen Initiative „Mach meinen Kumpel nicht an“. Die Kampagne wird bis heute vom DGB, Ver.di, IG Metall und GEW weitergeführt. Götz George als Tatort-Kommissar Schimanski ermittelte nicht nur in Duisburg, sondern auch in Gelsenkirchen – er war das Gesicht der Kampagne.
Für die GEW war ich bereits als Referent tätig, und im Juni gebe ich zum ersten Mal einen Grafik-Workshop für die IG Metall zum Thema „Demokratie erhalten“.
Kumpel, Zeche (Förderturm), Bergmann, Gelbe Hand – es fehlte nur noch die Typografie. Aus „Multikultur im Pott“ wurde „Multikult Ruhrpott“. Da hatten die Lehrer*innen der Schule in der Pause einiges zu erklären. Die Farbgestaltung ergab sich von selbst – mit bunten Multikulti-Farben und Blau-Weiß für Schalke. Den Entwurf habe ich in Adobe Fresco illustriert und nach der Ankunft auf die Rauputz-Wand im Pausenhof übertragen.
Mir war es wichtig, in Gelsenkirchen kurz nach den Bundestagswahlen ein Zeichen zu setzen – denn die AfD hatte hier die höchste Zustimmungsrate in Westdeutschland erhalten.

Eingeleitet von einer Lesung aus meiner Graphic Novel Drei Steine begann anschließend das zweitägige Street-Art-Happening auf dem Schulhof. Aufgeteilt in zwei Kursen haben die Schüler*innen den Entwurf ausgemalt und mit den Street-Art-Schablonen – darunter Anne Frank, Sophie Scholl, Hans Scholl und das Logo von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage – die Säulen vor dem Graffiti gestaltet.
Meine Partnerin, die Fotografin Maria Zarada, sorgte mit Essen und Trinken für eine gute Atmosphäre. Die Schüler*innen bekamen von ihr Fotos in Postkartengröße aus dem mobilen Fotodrucker als Andenken.
