DER LETZTE ZUG

Bergarbeiter Familiengeschichte trifft bei der Flucht auf die Todesmärsche in Oberschlesien

 Graphic Novel Projekt Kapitel: Der Letzte Zug. Am 21 Januar 1945 verließ meine Großmutter mit 4 Kindern mit dem letzten Zug Gleiwitz (Gliwice Oberschlesien). Zur gleichen Zeit kamen mehrere  Kolonnen der Todesmärsche vom 60 km entfernten KZ Auschwitz am Bahnhof Gleiwitz an. SS Männer drängen den Sohn meiner Großmutter zurück als er Brot zustecken wollte. Der Zug wurde auf der Fahrt von einem russischen Tiefflieger beschossen und ging durch das zerbombte Leipzig. Meine Großmutter landete mit den Kindern als Flüchtlinge wieder in Bochum (NRW). Meine Großmutter überreicht mir die Ausgabe meines verstorbenen Opas von Jack Londons Seewolf, nachdem sie die Erzählung von dem Letzten Zug beendet hatte.

Im Oktober 2021 habe ich eine Recherchereise nach Auschwitz und Gleiwitz gemacht. Der Historiker Lukas Martinek von der Gedenkstätte Auschwitz erklärte mir die Zusammenhänge (Todesmärsche vom 18 bis 23 Januar von Auschwitz nach zu den Bahnknotenpunkten nahc Gleiwitz und Loslau, Nebenlager in Gleiwitz für den Bergbau). Am 24. Februar 2022 habe ich ein Gespräch mit den Historikern der KZ Gedenkstätte Flössenburg. Mein Ziel ist es Zeitzeugen zu interviewen. Es gibt kaum Bilddokumente der Todesmärsche, ein paar unscharfe Fotos und Zeichnungen der Überlebenden. Meine Tante Karin ist Zeitzeugin der Geschichte und diese Familiengeschichte Recherchiert und 2019 habe ich sie dazu interviewt.

Sie hat auch noch original Fotos und die Fahrkarten.
Dieses 20 bis 30 Seiten Kapitel reiht sich in die internationale erweiterte Ausgabe der Graphic Novel Drei Steine, funktioniert aber auch als abgeschlossene Kurzgeschichte. Der letzte Zug ist auch der Cliffhanger für das nächste Buch (Hat mit Jack London zu tun).

Ausstellungen an Gedenkstätten bereits im Gespräch. https://www.dreisteine.com/drei-steine-uncut

April Mai 2022 ist eine weitere Recherchereise nach Gleiwitz und Auschwitz geplant. Ich habe vor den Fußweg von Auschwitz Birkenau bis zum Bahnhof Gliwice (Gleiwitz) zu laufen (60km). Hierbei sollen die Erzählungen der Familengeschichte und der Todesmärsche (Zeit und Ort überschneiden sich) zusammen gebracht werden.

Personen: Zeitebene 1945

Marta Fronz: um die 30 Mutter von drei Kindern

Manfred Fronz: Der älteste Sohn 12 Jahre

Karin Fronz: Die älter Tochter 5-6 Jahre (Zeitzeugin Chronistin der Familie)

Ute Fronz: 1,5 Jahre alt, die Mutter von Nils

Rud Hensick: Adoptivkind 11 Jahre (Familie ausgebombt, Napola Schüler in HJ Uniform)

Veronika (polnische Hausmädchen)

_______

Bochum Linden 1984

Jugendheim Straße 106, Tagsüber Nils (13 Jahre) ist mit seiner Oma Marta bei der Gartenarbeit oder hilft ihr beim Kochen in der Küche.

Nils: Meine Mutter ist in Gleiwitz geboren? Wo ist Gleiwitz, ist das in der DDR?

Marta: Nein Geliwitz ist in Oberschlesien.

Nils: Wieso ist Mama da geboren.

Marta: Opa hat da im Bergbau gearbeitet. Wir mussten da aber weg, da war deine Mutter noch sehr klein. Opa war schon im Krieg.

Marta schaut in die Ferne:

Wechsel in die Zeitebene  21 Januar 1945,

(Backstory: Albert Fronz war Arbeitsleiter in einem Bergwerk in Gleiwitz, als ehemaliger Gewerkschaftler war mal wieder die Gestapo hinter ihm her. Nach einem Hinweis von einem Kumpel hat er sich freiwillig zur Wehrmacht gemeldet und war im Januar 1945 bei der Verteidigung von Breslau.)

Marta Fronz hat Koffer und vier Kinder im an der Hand, sie wird begleitet von der polnischen Haushaltshilfe Linda, die sich mit den Kindern gut versteht. Es geht über die Wilhelm Straße Richtung Bahnhof Gleiwitz.

In den Straßen begegnen ihr Kolonnen von KZ Häftlingen die mit den Todesmärschen aus Auschwitz auch Richtung Bahnhof strömten.

Vor dem Bahnhof ist eine Menschenmenge die Polizei lässt nur Leute mit Fahrkarte in das Bahnhofsgebäude. Der Bahnhof von Gleiwitz ist 1945 ein Einspur Bahnhof mit einem Rangiergleis für die Umkoppelung der Locks und Wagons. Der Personenzug steht auf dem Bahngleis. Auf dem Rangiergleis steht ein Zug mit offenen Güterwagons in denen die KZ Häftlinge einsteigen müssen. Dieses beobachten Marta und Manfred  als sie in den Zug einsteigen durch das Fenster. Manfred versucht einem Häftling Brot zuzustecken und wird von den SS Wachen zurückgedrängt.

Kurzfassung des weiteren Handlungsverlaufs.

Der Zug fährt von Gleiwitz los und wird mehrfach von Jagdbombern der Roten Armee angegriffen. Eine Maschienengewehbeschuss geht durch das Abteil, Menschen werden getroffen. Sieben Tage dauert die Odyssee über Breslau,  Görlitz, Leipzig nach Bochum das schwer bombardiert wurde und die Familie sitzt im Luftschutzbunker.

Zeitebene Küche Bochum Linden 1984:

Oma (Martha) beendet ihre Erzählung, und sagt das hatten wir von Hitler, nur Krieg und Zerstörung. Dein Opa liebte die Bücher von Jack London, er hatte den Faschismus geahnt bevor er auf der Welt war. Hier sind die Lieblingsbücher für Dich, Opa wollte das du sie bekommst. Oma übergibt Nils „Die eiserne Ferse“ und den Seewolf von Jack London.

Abschluss Panel Nils liest den Seewolf an einem Bach in den Alpen.

 

Habt Acht! Ihr von Gestern!
Wir haben nichts mehr, was uns selber gehört!
Wir tragen nichts, was uns im Kampfe stört!
Nur das Herz voller Grimm und fest die Fäuste geballt,
Rache und Hass nur im Sinn, halten die Fahne umkrallt.

So ziehen wir in die Zukunft hinein,
umbrandet von Elend, um uns nur Pein,
als Rächer der Toten, als hohes Gericht.
Als Feuer im Feuer, als tötender Blitz!

Ihr wähnet euch alle den Göttern gleich,
und schuft euch auf Erden ein Himmelreich.
Verrietet das Volk und die Menschenwürde
und Scherben sind unsere blutige Bürde.

Habt Acht! Wir kommen und werden mehr!
Wehet euch! Ihr von Gestern! Ihr ohne Ehr!
Wir feuern und fegen euch Hetzer hinweg!
und schaffen der Zukunft den neuen Weg!

Gedicht von Albert Fronz, Großvater geschrieben 1945